Regierung von Oberbayern ordnet neues Gutachten für Luftverkehrsprognose an

Gute Nachrichten für den nördlichen Landkreis. Zitiert aus dem Freisinger Tagblatt vom 14.11.2008 (Link).

Einen Teilerfolg errangen gestern Nachmittag im Erörterungsverfahren im Ballhausforum in Unterschleißheim die Gegner der dritten Start- und Landebahn für den Moos-Airport.

Auf Antrag von Rechtsanwalt Joachim Krauß entschied die Regierung von Oberbayern, dass ein neues Qualitätssicherungs-Gutachten zur Luftverkehrsprognose 2020 erstellt werden soll.

In der Begründung verwies Krauß auf die „völlig veralteten Zahlen“ in der bereits 2004 erstellten Luftverkehrsprognose. Nicht berücksichtigt sei die Entwicklung der Kerosinpreise. Der Emissionshandel, der das Fliegen teurer mache, die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise und der Wegfall des Transrapids, der in dem ersten Gutachten noch eine Rolle gespielt habe, seien weitere Faktoren. „Das muss berücksichtigt werden. Die Realität hat sich gravierend geändert“, so Krauß. Die TU Hamburg soll nun beauftragt werden, das Gutachten zu erstellen.

Den Schlagabtausch der Experten eröffnete am Vormittag Dieter Faulenbach da Costa, der von der Schutzgemeinschaft Erding-Nord, Freising und Umgebung beauftragte Gutachter. Er führte an, dass die planbaren Kapazitäten des Flughafens nicht ermittelt worden seien. „Es wird nur mit dem dringenden Ausbaubedarf argumentiert“, so der Experte. Wenn Verspätungen bis zu 15 Minuten statt der in den Gutachten erwähnten vier Minuten zugelassen würden, könnte die Kapazität der vorhandenen zwei Bahnen erhöht werden.

Walter Vill, Geschäftsführer der Flughafen München GmbH (FMG), erläuterte, dass bereits 20 Prozent der Flüge schon über 15 Minuten verspätet seien. „Das ist kritisch. Die Flüge müssen innerhalb eines bestimmten Zeitraums abgewickelt sein. Das System auf beliebige Verspätungen auszulegen wäre eine Fehlplanung“, so Vill.

In diesem Fall sei das Risiko für die Fluggesellschaften nicht mehr kalkulierbar, Verspätungen seien teuer und das ganze System sei dadurch nachhaltig gestört.

Der frühere Chef der Deutschen Flugsicherung, Dieter Flatau, sprach für die Startb ahngegner. Er nannte die dritte Bahn einen zu hohen Preis für nur 30 Flüge pro Stunde mehr. Mit 4000 Metern sei sie unnötig lang. Großflugzeuge könnten auf den vorhandenen Bahnen landen. Eine 2500 Meter lange Bahn sei ausreichend. „Die geplante Nordbahn ist das Unsinnigste, was angelegt werden kann. Das bedeutet im ungünstigen Fall 20 Minuten Rollzeit bis zum Start. Die Bahn müsste sinnvoll im Süden gebaut werden, weil der meiste Flugverkehr aus dieser Richtung komm“, so Flatau.

Der Landtagsabgeordnete Christian Magerl (Grüne), der als Zuhörer vor Ort war, hält die Argumentation für gefährlich: „Unser Ziel muss es sein, die Planung der FMG zu Fall zu bringen. Von einer Südbahn wären Schwaig, Reisen und Langengeisling betroffen. Das kann es nicht sein.“

5% weniger Flugbewegungen im Winterplan 2008

Laut Freisinger Tagblatt vom 22. Oktober 2008 wird im neuen Winter-Flugplan jeder 20. Flug gestrichen. Konkret für die Flughafenregion heißt das 5% weniger Flugbewegungen. Der Abwärtstrend hat sich also beschleunigt.

Am 21. Oktober hat das Tagblatt folgende Tabelle veröffentlicht mit einem Vergleich der Planzahlen für den neuen Winterflugplan.


Starts/Landungen Fluggesellschaften Zielen Zielländer
Winter 2007 173.000 91 196 67
Winter 2008 164.000 84 203 65


Die FMG sieht aber weiterhin keinen Anlass für Prognose- anpassungen. Die Standardaussagen sind:

  • In den 80er und 90er Jahre sowie nach dem 11. September hatten wir auch Rezessionen und trotzdem ist der Flugverkehr stets stark gewachsen.
  • In den letzten drei Jahren wuchs der Flughafen jedes Jahr um 9%, der Plan sieht aber 4,5% vor, also ist noch genug auf dem “Haben-Konto”.

Nun ja, wir werden sehen und halten Sie hier auf dem Laufenden.

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